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Mehrfamilienhaus Aarauerstrasse Brugg/AG

Das Mehrfamilienhaus an der Aarauerstrasse wurde 1954 von einem örtlichen Ingenieur gemeinsam mit einem Baumeister geplant und gebaut. Mit seiner ausgewogen gegliederten Fassade, den Bandfenstern und den konisch zurückspringenden Balkonen gilt der Bau als feinfühlig gestalteter Vertreter seiner Zeit.

Ein sanierungsbedürftiger Fallstrang machte umfassende Eingriffe an Bädern und Küchen notwendig. Die Tiefe dieser Eingriffe wurde sorgfältig auf den verbleibenden Lebenszyklus der Baute abgestimmt. Die Grundrisse zeigen sich aus heutiger Sicht eher schmal, die Tragstruktur ist schwach dimensioniert, der Bodenaufbau genügt den aktuellen Anforderungen an den Schallschutz nicht. Auch die rückspringenden Balkone bleiben energetisch problematisch. Entsprechend wurde für das Gebäude eine Restnutzungsdauer von 20 bis 30 Jahren definiert.


Der Eingriff an der Steigzone wurde genutzt, um Bad und Küche instand zu setzen. Durch das Zusammenlegen von WC und Bad entstand in den 3.5-Zimmer-Wohnungen Raum für eine grössere Küche, in der 2.5-Zimmer-Wohnung für ein separates Reduit. Breite Durchgänge über die Korridore hinweg verbinden Strassen- und Hofseite und öffnen die Raumstruktur. In der Mittelzone greifen Betonwerksteinplatten die Materialität des Bestands auf und führen die zeittypischen Formensprache weiter.

Auf der Wohnseite wurden das Wohn- mit einem Schlafzimmer zusammengeführt. Konische Wandelemente greifen die Geometrie der Balkone auf und fassen den Wohnraum klarer, mit einem zeitgemäßen Ausdruck. In der 3.5-Zimmer-Wohnung entsteht dadurch ein zentraler Essbereich vor dem Balkon. Die Raumfolge setzt sich fort in ein Studio, das über eine Schiebetür abtrennbar ist – als Arbeitsraum oder als Zimmer für ein Kleinkind. Diese neue Querorientierung hilft, die etwas ungünstigen Raumproportionen auszugleichen. In der 2.5-Zimmer-Wohnung gliedern ähnliche Elemente die Wohnküche und trennen sie vom Wohnbereich. Ein frei verlegter Eichenparkett mit umlaufendem Fries unterstreicht die Raumabfolge.

Oben: Bestand und Rückbau (gelb)
Unten: Zustand nach Fertigstellung

Das in den Achtzigerjahren vom regional bekannten Künstler Hans Anliker entwickelte Farbkonzept der Fassade wollten wir erhalten.

Virtuelle Tour durch die Wohnungen

Auftraggeberin
Privat

Leistungen Generalplanung, Architektur, Bauleitung

Mitarbeit
Emina Rastoder, Jaime Gil Simoes, Thomas Baumgartner Gsell

Planer-Team Bauingenieur: MWV Bauingenieure AG, Baden
HLKKS–Ingenieur: Hossle GmbH, Brugg
Bauphysiker: Amstein + Walthert, Zürich

Realisierung: August 2018 bis März 2019